Exkursion nach Bonn: Einblicke in Friedenssicherung bei UN und GIZ

Am 30. Mai 2025 besuchte die Hochschulgruppe für Sicherheitspolitik Trier mit 17 Studierenden den UN-Campus und die GIZ-Zentrale in Bonn. Im Fokus standen aktuelle Herausforderungen und Strategien internationaler Friedensmissionen sowie die Rolle nachhaltiger Entwicklungszusammenarbeit.

Am 30. Mai 2025 reisten wir mit einer Gruppe von 17 Studierenden der Universität Trier nach Bonn, um den United Nations Campus und die Zentrale der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) zu besuchen. Ziel der Exkursion war es, vertiefte Einblicke in die Organisation und Umsetzung von UN-Friedensmissionen sowie in die Rolle der Entwicklungszusammenarbeit zu erhalten.

Auf dem UN-Campus wurden wir von Senior Advisor Harald Ganns empfangen. Herr Ganns, der über langjährige Erfahrung als Botschafter und Diplomat verfügt, leitete den inhaltlichen Teil mit einem fundierten Impulsvortrag zur Struktur und Praxis von UN-Friedensmissionen ein.

In seinem rund 90-minütigen Vortrag bot er einen Überblick über die institutionellen und finanziellen Grundlagen von Peacekeeping-Einsätzen. Neben der Budgetstruktur wurden auch Herausforderungen wie Finanzierungslücken und die ungleiche Verteilung der Beitragslast thematisiert. Ein weiterer Schwerpunkt lag auf den sogenannten Truppenstellerstaaten – ihrer Motivation, Zusammensetzung und dem Einfluss auf die Einsatzfähigkeit der Missionen.

Darüber hinaus ging Herr Ganns auf die völkerrechtlichen und politischen Voraussetzungen für die Entsendung von Blauhelmsoldaten ein. Diskutiert wurde auch die Frage eines möglichen Eingreifens ohne ausdrückliche Zustimmung des betroffenen Staates, etwa bei schweren Menschenrechtsverletzungen – unter Bezug auf Konzepte wie die „Responsibility to Protect“.

Im letzten Teil des Vortrags wurden zentrale Kritikpunkte an Friedensmissionen beleuchtet: etwa mangelnde Ausrüstung, eingeschränkte Mandate oder Koordinationsprobleme. Auch die oft fehlende Einbindung der lokalen Bevölkerung wurde kritisch diskutiert. Abschließend beantwortete Herr Ganns Fragen aus dem Publikum.

Im Anschluss besuchten wir die Zentrale der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ). Dort erhielten wir im Rahmen eines Fachgesprächs Einblicke in die vielfältige Arbeit des bundeseigenen Unternehmens, das weltweit für die Bundesregierung und internationale Partner tätig ist.

Mit rund 25.600 Mitarbeitenden in rund 120 Ländern engagiert sich die GIZ für nachhaltige Entwicklung und internationale Bildungsarbeit. Thematisiert wurden insbesondere Programme zur Friedenssicherung und deren Verbindung zu wirtschaftlicher Entwicklung, Umwelt- und Energiefragen. Besonders betont wurde die Verzahnung entwicklungspolitischer und sicherheitspolitischer Maßnahmen in fragilen Kontexten.

Ein weiterer Fokus lag auf der Rolle der GIZ als Schnittstelle zwischen Regierungen, Zivilgesellschaft und internationalen Organisationen. Die GIZ arbeitet im Auftrag verschiedener Akteure, darunter EU-Institutionen, die UN, andere Regierungen und die Privatwirtschaft. In interdisziplinären Teams kooperiert sie mit Unternehmen, NGOs und wissenschaftlichen Einrichtungen.

In einer abschließenden Diskussion wurden auch kritische Aspekte wie Erfolgsmessung und Exit-Strategien angesprochen. Der Besuch vermittelte ein differenziertes Bild internationaler Friedensförderung und zeigte, wie komplex, aber auch wie essenziell langfristige, koordinierte Maßnahmen in Postkonfliktregionen sind.

Die Exkursion endete mit dem Fazit: Friedenssicherung ist ein multidimensionales Feld – und aktueller denn je.